Stephan Weil im Gespräch mit Bürgern in Lüneburg

Stephan Weil - Auf ein Wort!

Wir müssen reden! Über unsere Demokratie, unser Zusammenleben, unsere Energieversorgung und den Klimaschutz, regional, aber auch auf Landes- und Bundesebene. Genau deshalb besuchte uns am vergangenen Montag der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil. An dem lauen Frühsommerabend versammelten sich über 80 Bürger*innen im Foyer des Museums Lüneburg, um ihre Fragen direkt an den SPD-Vorsitzenden zu richten. In den folgenden anderthalb Stunden stand Stephan Weil zu über 20 Fragen Rede und Antwort. Die Themen reichten von der Gewalt gegen Politiker*innen über den Windkraftausbau in Niedersachsen bis hin zum Thema Erbbaurecht.

Seit mehr als sieben Jahren tourt Stephan Weil durch Niedersachsen, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Und das heißt nicht, eine vorbereitete Rede zu halten, sondern direkt auf die Fragen der Anwesenden einzugehen. Vorab wurden die Fragen am Montag auf Bierdeckeln gesammelt und von Moderatorin Josephine Kiecol an Weil gerichtet. Die eine oder andere persönliche Erläuterung zum Anliegen folgte ebenfalls.

Wer sich auf dem Weg der Gewalt begibt, macht einen riesigen Fehler und das muss sozial geächtet werden!

Direkt zu Beginn der Fragerunde stellte Weil in Bezug auf die vergangenen Angriffe auf Politiker*innen klar: „Wir können in einer freiheitlichen Demokratie sehr unterschiedliche Meinungen haben. Aber Gewalt muss geächtet werden und da muss der Staat seinen Teil dazu beitragen.“ Tätliche Angriffe auf politische Amtsträger*innen, egal welcher Partei, seien nicht akzeptabel. 

Eine Person wies darauf hin, dass es in Deutschland 17,5 % mehr Windkraftanlagen gebe als benötigt würden und die Betreibenden dennoch Geld bekämen, wenn die Anlagen bei einem Überangebot an Strom abgeschaltet würden. Weil entgegnete, dass diese Regelung verwirrend sei und zu viel Strom direkt ins Netz gehe, anstatt vor Ort verbraucht zu werden. Deshalb müsse die Infrastruktur so verändert und verbessert werden, dass mehr lokal erzeugter Strom gespeichert und dann genutzt werden kann, wenn er gebraucht wird. Erstmals wurde in Niedersachsen mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt als verbraucht. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum erklärten Ziel, „Energieland Nummer eins“ zu werden, so Weil. Denn: „Die Industrie folgt der Energie. Wenn wir es schaffen, dass die Energie bei uns produziert wird oder die Energie bei uns verfügbar ist, dann ist das ein großer Vorteil für den Wirtschaftsstandort Niedersachsen.“ Meiner Meinung nach ein wichtiger und positiver Nebeneffekt, der unser Bundesland wirtschaftlich nur stärken kann.

Auch um das Erbbaurecht kam Weil nicht herum, gestand aber ein, dass er aktuell nicht komplett in der aktuellen lokalen Thematik in Lüneburg sei, er sehe aber, dass sich alle Akteure zeitnah zusammensetzen müssten. (Hier findest du die vergangene Podiumsdiskussion zum Erbbaurecht in Lüneburg)

Wenn du noch hören möchtest, was der Ministerpräsident zu Themen wie der Förderung des Lüneburger Theaters, der Barrierefreiheit am Lüneburger Bahnhof oder dem Brückenbau in Neu Darchau gesagt hat, kannst du dir hier den Livestream noch einmal anschauen:  


Jakob Blankenburg zu Besuch bei Panasonic

Panasonic: Spitzentechnologie für den Weltmarkt

Beim Namen „Panasonic“ denken viele von uns sofort an qualitativ hochwertige Unterhaltungselektronik. Was aber genau passiert hinter den Toren von Panasonic Industrial Devices Europe in Lüneburg? Dieser und vielen weiteren Fragen ging ich gemeinsam mit dem SPD-Europaabgeordneten und Vorsitzenden des Handelsausschusses im Europäischen Parlament, Bernd Lange, sowie dem niedersächsischen Landtagsabgeordneten Philipp Meyn, bei einem Besuch des Werkes nach. 

Harry Fercho und Kollegen zeigten uns eindrucksvoll, dass hier heute mitnichten mehr Fernseh-Tuner gebaut werden. Hier in Lüneburg werden von den ca. 150 Mitarbeitenden Hightech-Komponenten für die weltweite Industrie entwickelt. Auch unsere deutschen Automobilhersteller profitieren massiv von dieser Expertise, die maßgeschneiderte Lösungen dicht am Kunden und ganz nach dem spezifischen Bedarf ermöglicht, von der Entwicklung bis zur Serienproduktion. Insbesondere bei Hybrid- und Elektroantrieben ist dieses Know-how gekoppelt mit der Flexibilität ein absoluter Vorteil. Das wäre z. B. von Asien aus so nicht möglich. Philipp Meyn ist sich sicher: „Die beschleunigte Energiewende und der Boom in der Elektromobilität waren und sind für Panasonic hier eine absolute Chance, wenn auch natürlich mit viel Arbeit für die Mitarbeitenden verbunden. Das Unternehmen hat diese Chance ergriffen und erfolgreich gemeistert, wie uns das Team gezeigt hat.“

Aber nicht nur das: Wer eine Küchenmaschine nutzt oder mit einem Akku-Schlagschrauber Schrauben in eine Eichenbohle treibt, hat vielleicht auch gerade Technik von Panasonic Lüneburg vor sich bzw. in der Hand. Für all dies ist man derzeit, wie in vielen Industriezweigen, von Komponenten aus dem asiatischen Raum abhängig.

Lange hat sich bei der Frage nach der Sicherheit der Handelswege und dem Aufbau unabhängiger Halbleiterwerke in Europa zuversichtlich gezeigt: „Mit dem europäischen Chip-Gesetz stärken wir Europas technische Führungsrolle und wollen unseren Anteil am weltweiten Chip-Markt verdoppeln. Damit sichern wir nicht nur Kompetenz und Arbeitsplätze vor Ort, sondern wirken auch den Folgen möglicher Unterbrechungen der Handelswege entgegen, wie wir sie in den vergangenen Jahren gesehen haben. Dazu gehört aber auch, unsere Abhängigkeit von China zu reduzieren und die Aktivitäten im indopazifischen Raum genau im Auge zu behalten. Beides tun wir, müssen aber bedenken, dass China auch ein wichtiger Partner ist, insbesondere beim Klimaschutz.“

Herzlichen Dank an Panasonic und das Team vor Ort für die Einblicke in Ihre Arbeit!