Start meiner Sommertour – was ich im erixx über unsere Region gelernt habe
Erste Woche meiner Sommertour – was ich im erixx über unsere Region gelernt habe
Was passiert eigentlich im Zug, wenn man nicht im Fahrgastraum sitzt, sondern Teil der Crew ist? Diese Woche habe ich meinen Platz im Bundestag für einen Tag gegen die Uniform des Zugbegleiters getauscht – auf der Strecke zwischen Lüneburg und Dannenberg. Das klingt erstmal nach klassischer Fahrscheinkontrolle, oder? Aber ich kann euch sagen: Es steckt viel mehr dahinter.
Gemeinsam mit einer erfahrenen Schaffnerin durfte ich die Abläufe an Bord begleiten, Fragen der Fahrgäste beantworten, bei der Kontrolle helfen und einen Einblick in den stressigen Alltag zwischen Haltestellen, Fahrplänen und Verspätungen bekommen. Schnell wurde mir klar: Wer hier arbeitet, braucht nicht nur gute Nerven, sondern auch ein Gespür für Menschen.
Und mittendrin, zwischen Tickets und Gesprächen, wurde mir eines wieder sehr deutlich: Diese Strecke ist für das Wendland lebenswichtig. Sie verbindet die Menschen mit der Stadt Lüneburg, mit Ärzt:innen, mit ihrem Arbeitsplatz oder Ausbildungsplatz – kurz: mit ihrem Alltag. Aber sie kommt an ihre Grenzen.
Denn aktuell fährt der Zug gerade mal fünf Mal am Tag. Für viele ist das keine echte Alternative zum Auto. Damit wird es zur Frage der Teilhabe: Was ist mit den Menschen, die keinen Führerschein haben? Oder mit denen, die ganz bewusst klimafreundlich unterwegs sein wollen? Mobilität darf nicht vom Wohnort abhängen.
Ein Fahrplan für die Zukunft
Die gute Nachricht ist: Es gibt Pläne. Bis 2029 soll die Strecke ausgebaut werden, sodass der Zug dann alle zwei Stunden fährt. Das ist zweifellos ein Fortschritt. Aber reicht das für die Verkehrswende? Ich finde: Nein, wir brauchen eine Taktung, die sich am Leben der Menschen orientiert – und nicht umgekehrt. Gerade in ländlichen Regionen wie dem Wendland müssen Bus und Bahn so zuverlässig und häufig fahren, dass sie eine echte Alternative bieten.
Genau dafür setze ich mich ein – im Bundestag, aber auch direkt hier vor Ort. Denn Mobilität ist Daseinsvorsorge. Wenn wir vom klimafreundlichen Umbau unserer Infrastruktur sprechen, dürfen wir den ländlichen Raum nicht vergessen. Im Gegenteil: Wir müssen ihn priorisieren.
🎥 Was ich noch so erlebt habe, erfährst du hier Jakob packt an im erixx
Sommertour – Zuhören, wo’s drauf ankommt
Der Tag im Zug war nur ein Teil meiner Sommertour durch den Wahlkreis. In Lüchow durfte ich gleich zwei Unternehmen kennenlernen: die Manzke GmbH, die die Region seit 70 Jahren mit Baumaterialien versorgt, und den Pharma-Lohnhersteller Artesan, der vor Ort Arzneimittel produziert. Zwei starke Beispiele dafür, was wirtschaftliche Kompetenz im ländlichen Raum bedeutet.
Auch bei der „Wir müssen reden“-Veranstaltung durfte ich über 70 interessierte Lüneburgerinnen und Lüneburger begrüßen – jung und alt. Bei Bratwurst und Kaltgetränken stand ich euch Rede und Antwort. Die Themen reichten von bezahlbarem Wohnen und besseren Bus- und Bahnverbindungen bis zur Rente. Auch bei den zahlreichen vorherigen Haustürgesprächen konnte ich viele ehrliche und direkte Anregungen mitnehmen. Genau das ist mir wichtig: zuhören, verstehen und Lösungen entwickeln.
Mein Fazit der ersten Woche
Politik beginnt mit Begegnung. Mit Gesprächen auf Augenhöhe – im Betrieb, im Zug oder an der Haustür. Und manchmal reicht ein Perspektivwechsel, um zu erkennen, wo wir uns verbessern können.